TOUR-BLOG & DOKU »The Johnny La Mosca – Recovering The Missin‘ Glory – Tour 2023«

Logbuch der CDLM UNSINKBAR II auf der Mission TJLMRTMGT2023 in die Tiefen des Ruhrpotts.

1. Tag, Donnerstag, 20.04.2023, Foyer Kurtheater, Bad Meinberg.

Pizza und Roboterarm

Großes Hallo und Feierlichkeiten beim gestrigen Ablegen unseres Tiefesee-Forschungs-U-Boot „UNSINKBAR II“ aus dem Hafen von Porto all` Orto. Nach Erhalt bester Wünsche des Hausmeisters nahmen wir Kurs auf in Richtung offene See des Nord-Süd pazifischen Atlantiks auf der Suche nach kultureller Existens und was zu essen.
Kurz nach einleiten des Tauchgangs auf Seerohrtiefe, fiel Captain Mauro Martin jedoch auf, dass er seine Yogamatte vergessen hatte, die Stimmung war schon gleich mal tief im Weinkeller. Doch selbiges hatte er spätestens dann schon wieder vergessen, als es Pizza gab, das müsse Yoga genug sein, und wo denn nun der Wein bliebe.
Beim späteren Test des Roboterarms, brillierte der erste Offizier Luca Carlini mit Anmut und Grazie beim rumkratzen im Sediment, woraufhin sich eine kleine Kolonie aufgescheuchter Coleoptera Mons Meus zu einem spontanen Tanz formierte. Ganz beseelt obst diesem Anblick kamen dem Maschinenmaat Ludo Deo sofort die Tränen, woraufhin er seinen Vorschlaghammer fallen ließ, ist er doch so eine feine Seele. Diese Lusche. Möglicherweise rührten seine Tränen aber auch dem Umstand her, dass er sich beim Pizza essen in den Daumen gebissen hatte. Dies verlangt noch nach einer genaueren Untersuchung.
Abschließend ist aber festzuhalten, dass erste Tests erfolgreich und vielversprechend durchgeführt werden konnten, wir setzen unsere Fahrt in tiefere Gewäßer fort und harren den wunderlichen Welten, welche sich uns auftun werden. Morgen verbringen wir den ganzen Tag auf Tauchfahrt.

Ahoilderiho!

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2. Tag, Freitag, 21.04.2023, Zur Schutenmühle, Löningen.

Drama am Abhang

Große Enttäuschung und herber Rückschlag schon am zweiten Tag. Der geplante Außeneinsatz am Riff in den Gewässern westlich des Kaps der galoppierenden Heiterkeit,  östlich der Inselgruppe Cloppenburgias musste leider abgesagt werden. Da dieser Einsatz äußerst wichtige Erkenntnisse zu unserer Forschung beigetragen hätte, arbeiten wir daran, diesen zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen.
So setzten wir also unsere Fahrt in Richtung Ankerpunkt im Mares Hageneais fort, von wo aus wir unsere speziellen Einsätze auszuführen gedenken. Völlig unerwartet erwartete uns, angekommen am besagten Punkt ein steiler Abhang, ja, ein Abyss sondergleichen, in den wir fatalerweise abzugleiten drohten. Um die UNSINKBAR II zu sichern war dann doch noch ein Einsatz in einer uns völlig fremden Unterwasserwelt nötig, welchiger unsere vollste Tollkühnigkeit erforderlich machte. Von der Strömung erwischt glitten wir jedoch orientierungslos hinab, immer weiter und weiter dem Grund entgegen. Panik machte sich breit in unseren Köpfen wohl wissend, diesen steilen Abhang irgendwie wieder hochklettern zu müssen. Halluzinierend und nur noch vage bei Bewusstsein tat sich vor unseren Augen plötzlich ein rötlicher Nebel auf. Es flackerten Lichtblitze und wir wurden hinfort getragen von einem, einem Mazelot, halb Mensch, halb Ozelot, dahergeritten auf einem Haifin, wussten wir nicht, wie uns geschah!
War alles nur ein Traum? Haben wir uns das eingebildet, benebelt von dem immensen Druck welcher einem in dieser Tiefe aufs Gerübe drückt? Und woher kamen diese lieblichen Klänge eines Gesangs, einer Kettensäge gleich, so wunder, wunder… Wir werden es wohl niemlas erfahren. Als wir wieder zu uns kamen, lagen wir in der Schleuse unseres U – Bootes und waren froh am Leben zu sein und dass die Weinflasche heile geblieben ist. Also machten wir uns einen gemütlichen Abend, rollten auf dem Boden umher und jagten Laserpiontern und Wollknäueln hinterher. Angekommen im Maris Hagenaeis, das Meer beruhigte sich und unser Boot schaukelte ruhig in der Tiefe, fast wie ein schlafenden Wal. Wir legten uns müde und zufrieden in unsere Kojen und wünschten uns vier Stunden lang reihum eine gute Nacht.

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3. Tag, Samstag, 22.04.2023, Richters Bar, Herford.

Entdeckung einer Lebensform an Riff

Es ist eine Sensation, jawohl, nichts geringeres als das! Und wir werden in die Geschichte eingehen, als Entdecker dieser erstaunlichen Wesen, an den schroffigen Kanten des Korallenriffs am sogenannten Herforder Graben.
Schon kurz nach dem wir unsere  Forschungsinstrumente einsetzten, erwachten um uns herum wunderliche Lebensformen und umkreiste uns. Sie schienen einer Art Photosynthese mächtig zu sein. Es schien uns, als ob sie aus einer etwas zäheren Flüssigkeit, welche sie aus einer Art Behälter, den sie in einer Tentakel hielten, eine Energie aufzunehmen vermochten, welche sie dann sogleich in akustische Schallstösse umwandelten. Und je mehr Schallwellen von unseren Instrumenten ausgingen, umso heftiger wurden gephotosynhest. Mit ihren zahllosen Tentakeln waren sie außerdem in der Lage, peitschenähnliche Geräusche zu erzeugen, entfernt an einen Rhythmus errinnernd. Dieses Verhalten konnten wir allerdings nicht zweifelsfrei entschlüsseln, entweder war es eine weitere Stufe der Ekstase oder ein Drohgebärde. Das verlangt nach weiteren Tests.
Zurück in der UNSINKBAR II, nahmen wir sofort Kurs auf unser nächstes Forschungsgebiet auf, dem Bottrop – Krater. Das Leben im Boot nimmt langsam aber sicher seltsame Konturen an. Captain Martin verbringt sehr viel Zeit auf dem Sportdeck bei der Übung „Treppensteigen“. Wegen der guten Luft, hat er gesagt. Der erste Offizier Carlini läuft seit Tagen in gebatikten Klamotten rum. Es ist zunehmend beängstigend. Mir, also uns geht`s gut. Nicht wahr? Nun sag doch was. Brauchst doch nicht so scheu sein….

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4. Tag, Sonntag, 23.04.2023, Hennie’s Inn, Bottrop.

Erkenntnisse unter dem Mikroskop

Stürmische See in der Nacht. Unser Boot schaukelte mal hierhin, mal dahin. Wenn wir nicht so richtig harte Hunde wären, hätten wir uns jämmerlich übergeben. Wir haben uns dann jämmerlich übergeben. Danach war die Nacht ja eh zu Ende, also haben wir eine Frühschicht eingelegt und unseren nächsten speziellen Spezialeinsatz schon ganz früh durchgeführt.
Selbiger führte uns in den Bottrop – Krater, einem der diffizilsten, unerforschtesten und berüchtigsten Orte überhaupt. Tollkühn stürzten wir uns in unsere Anzüge und verließen die UNSINKBAR II für einige Stunden, um Bodenproben aufzunehmen. Was wir stattdessen vorfanden, ließ uns das Blut in den Adern gefrieren (Anm.d.Red: Letzterer Satz hat keinerlei Bezug noch Bedeutung für den Text. Der Autor wollte ihn einfach immer schon mal schreiben.) Am Kraterboden angekommen, tat sich ein riesiger Eingang zu einer Grotte auf, unscheinbar und kaum zu sehen. Wir zwängten uns durch und mussten feststellen, dass wir wohl nicht die Ersten waren, die dieses, wie sich herausstellte, sagenhafte Höhlensystem zu erkunden gedachten. An den Wänden erkannten wir Malereien, welche wohl Menschen darstellten, versehen mit Daten ihres Besuches. Wir fragten uns, welche Art von Zivilisation zu solch komplexen Malereien wohl in der Lage sei, und in solch einer Tiefe auch noch Kuchen backen kann. Es roch nämlich stark nach Gebäck. Zu sehen war allerdings nichts. Erst als der siebte Staabssignalmeister Carlini sein Mikroskop an sein Ohr hielt, konnten wir erkennen, dass wir uns mitten in einer Kolonie von Homo Marinis Placentae befanden. Eine, für ihre ausgelassene Heiterkeit sehr bekannte Spezies, mit ausgeprägter Gastfreundschaft. Es dauerte nicht lange, bis wir inmitten unter ihnen zu schunkeln begannen, von ihrem Vinus Alga tranken und nebenbei ihre Reaktionen auf unsere Forschung studierten. Anders als die Wesen im Herforder Graben, reagierten die Homo Marinis Placentae nicht mit der einer Aufnahme einer Flüssigkeit, sondern eines Feststoffes, einem Klumpen nicht unähnlich. Wir sammelten Proben davon für genauere Untersuchungen ein. Die Reaktionen auf unsere Instrumente aber waren verblüffend ähnlich. Angetan von dieser Erkenntnis, und weil Stäbchenfunkmeister Leo schon wieder Hunger hatte, machten wir uns nach einigen Stunden wieder auf den Heimweg. Zurück in unserem Boot, klassifizierte Chefkoch Martin die Proben der Klumpen unter dem Mikroskop als Kuchen ein. Dazu gab’s einen Corretto, wie es sich nach einem erfolgreichen Tag ja wohl gehört.
Unterdessen tut sich auch im Leben in der UNSINKBAR II was. Gestern Nacht waren Stimmen und Treppenknarzen aus dem Weinkeller zu hören. Sehr gruselig. Die Vorstellung, dass wir bisher überhaupt nichts von einem Weinkeller wussten, lässt uns das Blut in den Adern gefrieren. (Anm.d.Red: Der Autor nervt.)

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5. Tag, Montag, 24.04.2023, KAW Leverkusen.

Größtes je entdecktes Biotop und vegane Currywurst-Suppe

Auf der nächtlichen Fahrt zu unserer letzten Station unserer Forschungsreise, dem Leverkusener Graben, ist der Autopilot (schon wieder) dramatisch vom Kurs abgekommen. Den Sonnenschein erwartend, öffneten wir die Luke der UNSINKBAR II, um etwas salzige Luft in unsere, von Kondenswasser nur so triefenden Lungen zu kriegen. Stattdessen aber pfoff ein dermaßen eisiger Wind ins Gebälk, dass der erste Oberausglotzermaat Carlini sofort am Turm schockgefror und einer Gallionsfigur gleich, stetig in immer in die selbe Richtung glotzte. Als wir ihn endlich wieder frei gelötet hatten, tauchten wir wieder auf Seerohrtiefe. Tiefer ging nicht, die Wäsche hing ja noch draußen. Noch während wir berieten, was jetzt wohl am besten zu tun sei, meldete der Oberfunkomat Leo ein „Ping“ aus einer Region, wo normalerweise „Pongs“ und keine „Pings“ vorkämen, er fände das äußerst beunruhigend und schlage vor, dieses „Ping“ weiträumig zu umtauchen. Da war es aber schon viel zu spät. Einem schwarzen Loch nicht unähnlich zog uns dieses „Ping“ immer näher und näher, tiefer und tiefer an sich heran. Auf der Brücke machte sich Panik breit, schließlich hing ja die Wäsche noch draußen. Das „Ping“ wurde immer lauter und durchdringender und irgendwann tat sich vor unseren Augen, also vor dem großen Panoramafenster am Bug, da wo wir immer so sitzen, der Barmusik lauschen, mannvollchilligsoeh und dem unglaublichen Udo zusehen, wie er uns mit seinen Zaubertricks verblüfft, dazu Cocktails schlürfen (ja, ja, genau da! Weiter jetzt!), ähh, ein kolossales Riff auf, ein in sich perfekt an die Natur angepasstes Biotop. Trilliarden von wuseligen Wuseldinger tummelten sich und wirbelten vor uns herum. Wir entschieden uns zu einem spontanen Außeneinsatz, um Proben davon zu nehmen. Aber so sehr wir es auch versuchten, es gelang uns einfach nicht, diese wuseligen Wuseldinger einzufangen. Immer wieder entglitten sie unseren Händen, diese wuseligen Scheiß…äh, Wuseldinger. Letztlich hatten nur der Obersambagefreite Carlini und der Hinterpolkagetanzte Leo Glück und es gelang ihnen tatsächlich, einige wenige Exemplare mit an Bord zu bringen. Scheffoberkorvette Martin ging leer aus und war entsprechend bedient. Seine Laune hellte erst wieder auf, als wir viertausend Bogentage und zwei Wurmlöcher später an unserem letzten Forschungsort ankamen und die einheimische Lebensform vegane Currywurst-Suppe servierte. Und als wir ein weiteres und letztes Mal mit unseren Geräten und Absonderung an schrillen Lauten die Festigkeit der Umgebung, plus das Verhalten der Lebensform zu testen begannen, kamen wir überraschenderweise wieder auf sehr ähnliche Ergebnisse, wie bei unseren vorherigen Forschungseinsätzen. Auch hier war man uns fremdartigen Kreaturen gegenüber überaus neugierig und friedlich begegnet. Von Fluchtreflexen war fast gar nichts zu spüren. Abgesehen von den beiden, die gleich zu Beginn, aber das zählt ja nicht. Ja, gut, der, der später dann…aber sonst?

Was das Leben an Bord betrifft: Uns drängt sich der Verdacht auf, dass es uns mehrmals gibt. Wir sind nicht allein. Als wir dem gestrigen Knarzen aus dem Weinkeller folgten, beobachteten wir, wie wir uns selbst grad einen schönen Tropfen, summend in ein Glas füllten. Dazu gab’s Chips und Flips. Sowas würden wir drei niemals tun! Wir können nur schätzen, dass wir beim passieren mehrerer Wurmlöcher jedes Mal mit parallelen Universen kollidierten und uns dabei jedes Mal selbst mitgenommen haben. Bei dem Gedanken läuft’s uns kalt den Rücken hinauf. Wir! Mehrmals! Was haben wir getan?

Abschließend halten wir fest, unsere Forschungsreise war ein eruptierender Erfolg für die gesamte Menschheit, man kann das ohne Übertreibung behaupten. Forschungsleiter Martin hat sich, trunken vor Glück zu einem „Kann man machen!“ hinreißen lassen. Und das sagt ja wohl alles.